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Vortrag vom 10.1.2022

„Namensgebung des Uranus – eine sensationelle Entdeckung“
Ein neu entdeckter Briefwechsel sowie ein Münzenfund deuten auf eine neue Interpretation der Namensgebung hin (Doris Vickers, Uni Wien)
Mo., 10.1.2022, 18:00 Uhr online
[Hier finden Sie die Vortragsunterlagen: VOWS21_DorisVickers]

NameUranusDorisVickersGedicht des Uranophilo (Pseudonym) zur Diskussion über die Namensgebung des Uranus

Am 13. März 1781 endteckte Wilhelm Herschl einen neuen Planeten. Zuerst benannte er ihn georgium sidus nach dem zu dieser Zeit herrschenden englischen König. Später korrigierte er den Namen auf Uranus. Die Hintergründe sind jetzt durch die Vortragende mit gezielter Recherche, Intuition, Beharrlichkeit und unter anderem durch einen Besuch im Stift Kremsmünster entdeckt worden – eine astronomiegeschichtliche Sensation.

plejadenariesuranus20200922_2iDer Planet selber ist durch sein Helligkeit 5,85 mag kaum ohne Hilfsmittel erkennbar [Stellarium vom 21.9.2020 – hier ein Bericht über meine visuelle Sichtung].

Uranus mit freiem Auge auffinden – gelungen am 21.9.2020

Der Planet Uranus steht an und für sich nicht so auf der Liste der für gute Sichtbarkeit bekannteren wir Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Letztere drei sind aktuell prominent am Abendhimmel sichtbar: Jupiter und Saturn bereits schon nach Sonnenuntergang im Süden; der Mars folgt etwas später im Osten.

Jetzt ist allerdings auch der Uranus relativ gut auffindbar und mit mag 5,85 knapp auch noch ohne Hilfsmittel erkennbar – ausgezeichnete Nachtfinsternis und konzentrierte Augen sowie Kenntnis der Position vorausgesetzt. Beinahe noch Neumond und passende Wetterlage tragen das ihre dazu bei:

Stellarium für 15.9.2020 23:30 MESZ; Plejaden links unten, Mars rechts mitte, Uranus dazwischen

Uranus befindet sich ziemlich genau auf der Linie zwischen Mars und den Plejaden etwa 1/3 der Distanz der beiden vom Mars entfernt und unterhalb des Widder (Hauptstern Hamal, alpha Ari).

Besser geht’s natürlich mit Fernglas und Teleskop.

Hier ist ein Ausschnitt, der einerseits mit 300 mm Tele an einer Canon M5 entsteht (roter Rahmen) oder etwa auch mit einem Fernglas mit Öffnungswinkel 6° sichtbar ist:

Stellarium für 15.9.2020 23:30 MESZ; Ausschnitt für Teleobjektiv oder Fernglas.

Mars befindet sich aktuell im Sternbild „Fische“, Uranus im Sternbild „Widder“.

Daten zu Uranus

  • Umlaufzeit um die Sonne – 84 Jahre
  • Entfernung zur Sonne – 2.800.000.000 km = 18,7 AU (AU .. Entfernung Erde zur Sonne)
  • Durchmesser – 50.724 km (4 x Erde)
  • Scheinbarer Durchmesser (aus Sicht Erde): 4″ = 1/500 scheinbarer Monddurchmesser.

Mein erstes Beobachtungsergebnis vom 15./16.9.2020, jeweils vor Mitternacht, Grieskirchen

An beiden Abenden war gutes Seeing. Allerdings ist insbesondere in Horizontnähe doch der örtliche Lichtschein vorhanden, sodass ich Uranuns nicht mit freien Augen erkennen konnte. Mit Fernglas und Fotoapparat war allerdings ein Erkennen bzw. Festhalten möglich.

Uranus Mitte Rechts Bildgröße 4,3° x 2,8°; Canon M5 mit 300mm; 1s, F4.0, ISO12800

Weitere Beobachtung 21.9.2020 3:15 MESZ , Grieskirchen –
Sichtung mit freiem Auge gelungen

Hier stand Uranus mit einer Höhe von 56° südlich ziemlich günstig. Das Seeing war grandios – der Orionnebel knallte förmlich im Südosten stehend herunter. Die Augen waren durch die Nachtruhe schon sehr gut dunkeladaptiert. An den vorangegangenen Nächten hatte ich mir mit dem Fernglas (Sichtung Uranus ohne Problem) die Suchposition schon vordefiniert. Es bedurfte einiger Konzentration und Übung der Vornächte, ohne Hilfsmittel die passende Region nach dem Uranus zu durchsuchen, was schließlich gelang. Nach etwa 5 Minuten war die Konzentration schon geschwächt, mit Fernglas bestätigte ich mir schließlich den Fund.

Zu beachten war weiters, dass zwar im Sehzentrum die Sensoren am dichtesten liegen, aber empfindlicher sind diese etwas außerhalb davon. Also musste ich mich auf die etwas daneben liegende Peripherie konzentrieren. Ich hatte tatsächlich den Schein des Uranus (mag 5,85) wahrgenommen.

Stellarium vom 21.9.2020 3:15 MESZ – Positionierung des Uranus unterhalb Aries, neben den Pleiades.

Zur Kontrolle der Sichtbarkeitsgrenze dienten dabei auch die Sterne nahe des darüberliegenden Widders (Aries): Der letzte der vier Widdersterne rechts (Gamma Ari) hat mag 4,65, knapp unter der rechten Hälfte des Widder liegen fünf Sterne mit steigender Magnitude innerhalb von 5°: mag 5,14 – 5,20 – 5,35 – 5,70 – 5,80. Die Helligkeiten berücksichtigen bereits die entsprechende Luftmasse im Sehstrahl.

Stellarium vom 21.9.2020 3:15 MESZ – Auf die entsprechenden Luftmassen reduzierten Helligkeiten von Uranus und den Vergleichssternen.