Unglaublich was dieses Wochenende los war, so etwas gibt es nur alle 20 Jahre in unseren Breiten! G5 KP9 mit einer Hemisphärischen Leistung von über 350GW und einem DST Index bis -400nT habe ich noch nie live mitverfolgt.
Die erste Welle hier in Ebensee startete um etwa 22:15 am 10.Mai und hielt etwa 30min an, wobei die Aurora stark Rosa gefärbt war und sich nur sehr langsam bewegte. Richtig los ging es erst in der zweiten Welle, die um etwa 0:15 startete und 1h anhielt. Dabei gab es sogar die typischen schnell wechselnden grünen Aurora „Vorhänge“, wie man sie sonst nur aus nördlicheren Regionen kennt.
Ich sah STEVE genau am Zenit über mir und würde es als ein schwaches weißes Band mit einer dünneren und ausgewaschenen Spitze beschreiben, die sich sehr unregelmäßig und extrem schnell bewegte. Es erinnerte mich sofort an einen Lichtbogen unter verminderten Umgebungsdruck in einer Vakuumkammer. Die Leuchterscheinung war nur extrem schwach und ich konnte sie nur für wenige Sekunden ein paar Mal visuell beobachten. Im Anhang ist ein Video davon aus dem Internet, welches jemand mit einem Nachtsichtgerät gemacht hat.
Die ISS (International Space Station) im Überflug fotographieren oder darüberhinaus zu filmen? Das stellt eine große Herausforderung dar: Diese fällt mit 7,66 km/s in ca. 400 km Höhe um die Erde. Am Zenit bewegt sich diese deshalb mit 1,1°/s bzw. 3.960″/s; die Größe einer:s ISS-Astronautin:en im Ausseneinsatz ist dabei etwa 1″ (Bogensekunde).
Trotzdem Nacht- und Tagvideo ohne(!) Ausrichtung einzelner Frames [Michael Steinbatz]:
Diese Aufnahmen entstanden mittels eine neuartige, hochpräzise Teleskopnachführung, hergestellt von ASA in Zusammenarbeit mit FH OÖ, Campus Wels, Hrn. Michael Steinbatz.
Die Technischen Daten dazu:
Teleskop ASA AZ800 F/7 mit 5.600 mm Brennweite
Kamera ZWO ASI166C mit einer Pixelauflösung von 0,14″
Video Framerate 25 f/s; also je 40 ms zwischen den Frames = 158″ Positionsunterschied der ISS
Die ASA-Nachführung alleine – keine SW-Bildausrichtung(!) – macht die Bildausrichtung: je 40 ms einen Sprung um 158″ mit <1″ Positionsgenauigkeit!
Üblicherweise werden bei solchen ISS-Videos die einzelnen Frames mittels Software auf eine zentrale Position ausgerichtet. Bei obiger Sequenz ist das nicht gemacht worden – die Positionsschwankungen ergeben sich hier nur durch atmosphärische Brechungen zwischen den Frames. Das scheinbare Verdrehen der ISS im Video entsteht durch die äquatoriale Montage des Teleskops.
„Ich habe gestern mal kurz probiert und gecheckt ob das Setup so passt.
Der Komet 12P/Pons-Brooks ist wahrscheinlich Ende März mit freiem Auge zu sehen. Der Kerl schaut bei uns nur sehr selten vorbei.
Ich hatte ihn gestern bei schlechten Bedingungen (hohe Schleierwolken und heller Mond in der Nähe des Kometen) mal probeweise kurz abgelichtet. Er steht derzeit nahe der Andromeda Galaxie, nahe dem Stern Mirach. Er ist im Stellarium schon eingezeichnet, daher auch leicht zu finden: Stellarium Web Online Star Map (stellarium-web.org).
Ich habe gestern mit einem Zoom Objektiv von Tamron gearbeitet: Bei 150 mm Brennweite gesucht und dann immer wieder neu zentriert und dann bis auf 600 mm Brennweite erhöht.
Der Komet ist kurz nach Sonnenuntergang am besten zu sehen.„
Peter Zeller
Hier die Aufsuchunterstützung durch StellariumWeb:
StellariumWeb (FOV 17,1°) mit Sternbildlinien/-zeichnung – Übersicht
StellariumWeb (FOV 3,94°) mit Bildausschnitt Foto oben – Detail
Bitte um Vormerkung folgender Vortragstermine – jeweils um 18 Uhr am FH Campus Wels:
Mo., 22. April 2024, 18 Uhr, HS A1 – Visuelle Himmelsbeobachtung [Kurt Niel] „Ich habe alle acht Planeten unseres Sonnensystems mit eigenen Augen gesehen – nur für Neptun war ein Fernglas notwendig.“ Wegbereiter zum Auffinden fixer und beweglicher Objekte sind Werkzeuge wie: Sternenkarten, Apps, Übung und Erfassung des Gesamtbildes. Nachlese: Vortragsunterlage zum Download Siehe auch: https://fhastros.blog/2020/09/15/uranus-mit-freiem-auge-auffinden/
Mo., 17. Juni 2024, 18 Uhr, HS A1 – Sub-Bogensekunden Satelliten-Tracking und optische Kommunikation [Michael Steinbatz] Üblicherweise werden bei erdgestützten ISS-Videos die einzelnen Frames mittels Software auf eine zentrale Position ausgerichtet. Mit einer technischen Weiterentwicklung der Teleskopmontierung ist das nicht mehr notwendig. Siehe auch: https://fhastros.blog/2024/03/18/neue-hochpraezise-teleskopnachfuehrung-am-beispiel-iss-fotographie/
Kurt Niel, Do 9.11.23 8:07 – Canon M5, 250mm, 1/800, F5.6, ISO400
Die weitere und restliche Zeit war der Mond/die Venus auf Grund der Wolkensituation nicht mehr ausnehmbar.
Der Vorbericht war:
Der Mond schiebt sich gegen Mittag über die Venus. Dadurch ist, bei wolkenfreier Sicht und Benutzung eines Fernglases, die Sichtung der Venus auch am Tageshimmel möglich, weil als Orientierungshilfe der Mond dient.
Bitte um Vorsicht: Dabei nicht mit dem Fernglas in die 45° entfernte Sonne blicken!! Mond/Venus sind zu diesem Zeitpunkt also 45° = 2 x Spannweite Daumen-Zeigefinger der Sonne voreilend Richtung Westen zu finden.
Üblicherweise ist die Venus am Taghimmel sehr schwer zu sehen, weil deren Helligkeit nur wenig über der des blauen Himmels liegt. Hier eine Orientierungshilfe:
Stellarium für morgigen Zeitpunkt – Do., 9.11.2023 um 11:00 MEZ für Grieskirchen/Wels, OÖ
Am Abend wurden mehrfach Polarlichter über Österreich gesichtet. Das ist ziemlich selten, da solche Erscheinungen in der Ionosphäre (80-300 km über dem Erdboden) meist in der Polarregion stattfinden. Nur bei besonders kräftigen Partikelströmen aus der Sonne kommend, die dann auf das Magnetfeld der Erde treffen, finden Lichterscheinungen auch in geringeren Breiten statt.
Kurt Niel: Bei einem Abendspaziergang im Bezirk Grieskirchen (48° 11′ N) um 18:30 MEZ nahm ich ein schimmerndes rötliches Licht am sternenklaren Nachthimmel Richtung Norden wahr. Nach 15 min war die Erscheinung wieder vorbei. Es war eindeutig auf eine Himmelserscheinung zurückzuführen und nicht auf einen z.B. Blendungseffekt durch eine Stassenbeleuchtung. Eine grüne Aurora Borealis konnte ich bereits mehrfach sehen: auf Flügen über der Hudson Bay (53° N).
Einen Fotobeweis gibt es nicht. „Es war ein erster Blick meines Lebens vom Boden auf die lokale Lichterscheinung – überwältigend!„
Peter Zeller hatte etwas später offensichtlich in einer zweiten Welle auch seinen Fotoapparat in Stellung gebracht „Ich bin total geflasht„:
Die letzte große Konjunktion der beiden größten Planeten des Sonnensystems war vor knapp 400 Jahren am 17. Juli 1623 mit einem Abstand 5 Bogenminuten (1 Bogenminute = 1′ = 1/60°). Diese war allerdings relativ Nahe der Sonne (Abstand 12°, also etwas weniger als 1 h Positionsbewegung). Johannes Kepler lebte zu dieser Zeit in Linz und könnte diese beobachtet haben. Allerdings ist eine andere Konjunktion wesentlich ausführlicher von ihm dokumentiert: Jene von Ende September/Anfang Oktober 1604 von Jupter/Saturn/Mars innerhalb von 7° mit der von ihm vermuteten dadurch ausgelöste SuperNova SN1604 (9. Oktober 1604).
Die heurige Annäherung am 21.12.2020 war mit 6,1′ (entspricht 1/5 des scheinbaren Durchmessers Mond) ähnlich spektakuär und duch den weiteren Abstand zur Sonne (31°, also mehr als 2 h Positionsbewegung) doch besser zu beobachten. Hier folgen einige Aufnahmen von Peter Zeller und Kurt Niel, zwei glückliche Menschen, die auch mit freiem Auge die aktuelle Anäherung sahen. Dazu mussten sie vor Weihnachten in die angrenzente Steiermark ausweichen, weil OÖ durch die wochenlange Nebelsuppe beobachtungsgemäß im Nachteil lag. Danach war es auch in OÖ etwas besser zu sehen.
Nahe Admont, Stmk – Video 2 Tage vor Konjunktion
[Peter Zeller, 19.12.2020, Nahe Admont, AT [Fujifilm X-H1; 400 mm; F/___; __ s; ISO ____; Sequenz alle 1 sek]
Nahe Admont, Stmk – 1 Tag vor Konjunktion
Peter Zeller, 20.12.2020, Nahe Admont, AT [Fujifilm X-H1; 400 mm; F/___; __ s; ISO ____]
Grieskirchen, OÖ – 5 Tage nach Konjunktion Jupiter hat Saturn schon weiter überholt (nach Osten).
Kurt Niel, 26.12.2020, Grieskirchen, AT [Canon M5; 300 mm; F/4.5; 1/4 s; ISO 3200]
Im weiteren Verlauf werden beide Ende Jänner von der Sonne überholt und erscheinen deshalb ab ca. Mitte/Ende Februar 2021 vor der aufgehenden Morgensonne in Richtung Osten sichtbar.
Der Planet Uranus steht an und für sich nicht so auf der Liste der für gute Sichtbarkeit bekannteren wir Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Letztere drei sind aktuell prominent am Abendhimmel sichtbar: Jupiter und Saturn bereits schon nach Sonnenuntergang im Süden; der Mars folgt etwas später im Osten.
Jetzt ist allerdings auch der Uranus relativ gut auffindbar und mit mag 5,85 knapp auch noch ohne Hilfsmittel erkennbar – ausgezeichnete Nachtfinsternis und konzentrierte Augen sowie Kenntnis der Position vorausgesetzt. Beinahe noch Neumond und passende Wetterlage tragen das ihre dazu bei:
Stellarium für 15.9.2020 23:30 MESZ; Plejaden links unten, Mars rechts mitte, Uranus dazwischen
Uranus befindet sich ziemlich genau auf der Linie zwischen Mars und den Plejaden etwa 1/3 der Distanz der beiden vom Mars entfernt und unterhalb des Widder (Hauptstern Hamal, alpha Ari).
Besser geht’s natürlich mit Fernglas und Teleskop.
Hier ist ein Ausschnitt, der einerseits mit 300 mm Tele an einer Canon M5 entsteht (roter Rahmen) oder etwa auch mit einem Fernglas mit Öffnungswinkel 6° sichtbar ist:
Stellarium für 15.9.2020 23:30 MESZ; Ausschnitt für Teleobjektiv oder Fernglas.
Mars befindet sich aktuell im Sternbild „Fische“, Uranus im Sternbild „Widder“.
Daten zu Uranus
Umlaufzeit um die Sonne – 84 Jahre
Entfernung zur Sonne – 2.800.000.000 km = 18,7 AU (AU .. Entfernung Erde zur Sonne)
Mein erstes Beobachtungsergebnis vom 15./16.9.2020, jeweils vor Mitternacht, Grieskirchen
An beiden Abenden war gutes Seeing. Allerdings ist insbesondere in Horizontnähe doch der örtliche Lichtschein vorhanden, sodass ich Uranuns nicht mit freien Augen erkennen konnte. Mit Fernglas und Fotoapparat war allerdings ein Erkennen bzw. Festhalten möglich.
Uranus Mitte Rechts Bildgröße 4,3° x 2,8°; Canon M5 mit 300mm; 1s, F4.0, ISO12800
Weitere Beobachtung 21.9.20203:15 MESZ , Grieskirchen – Sichtung mit freiem Auge gelungen
Hier stand Uranus mit einer Höhe von 56° südlich ziemlich günstig. Das Seeing war grandios – der Orionnebel knallte förmlich im Südosten stehend herunter. Die Augen waren durch die Nachtruhe schon sehr gut dunkeladaptiert. An den vorangegangenen Nächten hatte ich mir mit dem Fernglas (Sichtung Uranus ohne Problem) die Suchposition schon vordefiniert. Es bedurfte einiger Konzentration und Übung der Vornächte, ohne Hilfsmittel die passende Region nach dem Uranus zu durchsuchen, was schließlich gelang. Nach etwa 5 Minuten war die Konzentration schon geschwächt, mit Fernglas bestätigte ich mir schließlich den Fund.
Zu beachten war weiters, dass zwar im Sehzentrum die Sensoren am dichtesten liegen, aber empfindlicher sind diese etwas außerhalb davon. Also musste ich mich auf die etwas daneben liegende Peripherie konzentrieren. Ich hatte tatsächlich den Schein des Uranus (mag 5,85) wahrgenommen.
Stellarium vom 21.9.2020 3:15 MESZ – Positionierung des Uranus unterhalb Aries, neben den Pleiades.
Zur Kontrolle der Sichtbarkeitsgrenze dienten dabei auch die Sterne nahe des darüberliegenden Widders (Aries): Der letzte der vier Widdersterne rechts (Gamma Ari) hat mag 4,65, knapp unter der rechten Hälfte des Widder liegen fünf Sterne mit steigender Magnitude innerhalb von 5°: mag 5,14 – 5,20 – 5,35 – 5,70 – 5,80. Die Helligkeiten berücksichtigen bereits die entsprechende Luftmasse im Sehstrahl.
Stellarium vom 21.9.2020 3:15 MESZ – Auf die entsprechenden Luftmassen reduzierten Helligkeiten von Uranus und den Vergleichssternen.